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Glossar
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Das neue Babylon / Nowy Wawilon
Grigori Kosinzew, Leonid Trauberg UdSSR 1929
Die Leningrader „Fabrik des exzentrischen Schauspielers“ rotiert zum letzten Mal auf Hochtouren. Die Clowns der sowjetischen Avantgarde der 20er Jahre sind erwachsen geworden und verfilmen einen Revolutionsstoff. Es zieht sie nach Paris, genaugenommen in das Jahr 1871. Es ist die Zeit der Pariser Kommune. Die deutsche Truppen sind im Vormarsch, und in der Stadt Panik bricht aus. Arbeiter errichten Barrikaden, unter ihnen die forsche und leidenschaftliche Verkäuferin Louise. Auf der Gegenseite kämpft der schüchterne Bauer Jean. Beide stehen sich mit der Waffe in der Hand gegenüber.
„Das neue Babylon“ fasziniert nicht so sehr durch seine episodenhafte Handlung, sondern durch die groteske Atmosphäre in Paris kurz vor dem Untergang. Rasendes Tempo, kontrastreiche Montage, impressionistische Settings in Regen und Nebel, eine weichzeichnende Optik: Immer wieder findet die Choreografie neue, experimentelle Wege, den Zuschauer an das Geschehen auf der Leinwand zu binden. Ein französischer Kritiker schwärmt: „Der Film ist wie ein echtes Ballett geschaffen, das ständig im Gedächtnis die prächtigen Bilder russischer Ballettwerke wachruft und mit Leidenschaft und heftigen Rhythmen erfüllt ist.“
Stephan v. Bothmer nutzt für die Musik einen Flügel, der durch ein elektronisches Effektgerät erweitert wird, um die ganze emotionale Tiefe des Filmes ausschöpfen zu können.
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